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RegIKlim-Statuskonferenz zum Auftakt der zweiten Förderphase

R2K-Klim+ tauscht sich in Berlin mit anderen Forschungsprojekten aus

Das vom BMBF im Rahmen der RegIKlim-Richtlinie geförderte Forschungsprojekt „Strategisches Entscheidungsunterstützungstool zur Anpassung an den Klimawandel auf regionaler und kommunaler Ebene im Rheineinzugsgebiet – R2K-Klim+“ hat zum Start der zweiten Förderphase (09/23 – 08/26) bei der 3. RegIKlim-Statuskonferenz in Berlin seine Zwischenergebnisse vorgestellt. In interdisziplinären Workshops diskutierten die Teilnehmenden der insgesamt acht Förderprojekte über gemeinsame Herausforderungen. Das übergreifende Ziel des Förderprogramms bleibt die Entwicklung geeigneter Klimadienste zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.

Der globale Klimawandel mit seinen Folgen betrifft die unterschiedlichsten räumlichen Ebenen – von ganzen Regionen bis hin zu einzelnen Kommunen. Lokale Extremwetterereignisse mit entsprechenden Folgen, wie kleinräumige Überflutungen durch Starkregenereignisse oder hitzebedingte Belastungen von Menschen, sind in der Vergangenheit immer häufiger aufgetreten. Gleichzeitig sind Regionen aber auch klimawandelbedingten Extremereignissen ausgesetzt, die großräumige Wirkungen entfalten: Hoch- und Niedrigwasser an Flüssen wirken nicht nur regional, sondern betreffen häufig das gesamte Flusseinzugsgebiet. Die Auswirkungen dieser und weiterer klimawandelbedingten Ereignisse und somit auch der potenzielle Schaden in den betroffenen Regionen sind aufgrund verschiedener Faktoren – wie bspw. die unterschiedliche räumliche Lage oder die wirtschaftlichen Strukturen – sehr differenziert ausgeprägt. Eine fundierte Entscheidungsgrundlage liegt auf regionaler und kommunaler Ebene jedoch meist nicht vor.

In diesem Zusammenhang wurde im BMBF-Projekt R2K-Klim+ ein Konzept für die Stadt Duisburg erarbeitet, in dem mit Hilfe von Klimaprojektionen mögliche Zukunftsbilder erstellt und die Einflüsse der regionalen und überregionalen Auswirkungen der Klimawandelfolgen dargelegt werden. Das vom FiW koordinierte sechsköpfige Konsortium wird aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase die Entwicklung eines sektorübergreifenden Entscheidungsunterstützungssystems (EUS) für die Stadt Duisburg vorantreiben. Der Prototyp des EUS ist bereits online (r2k.geomer-maps.de) einsehbar und wurde auf der Statuskonferenz den anderen Modellregionen vorgestellt.

In der zweiten Förderphase wird das interdisziplinär besetzte Konsortium aus Wasserwirtschaft, Ökologie, Politik und Sozialforschung, Logistik, Verkehrs- und Regionalwirtschaft vier Schwerpunkte verfolgen.

Die Modellierungsarbeiten der Konsortialpartner werden um weitere Maßnahmentypen ergänzt. Diese werden in den Modellen durch die Variation der Modellparameter simuliert. Aus der Differenz der Modellergebnisse (bspw. Schadenserwartungswerte, betroffene Personen, Wertschöpfungsverluste) lässt sich die Wirksamkeit und somit der Nutzen der Maßnahmen ableiten. Ein weiterer Fokus liegt auf der Integration von Klimaszenarien. Die noch vom Querschnittsvorhaben NUKLEUS zu liefernden Klimadaten zum SSP3-7.0-Szenario werden ebenfalls in die Modelle eingespielt, um potenzielle Klimafolgen des kommenden Jahrhunderts zu berücksichtigen.

Die Ergebnisse der Modellierungsarbeiten werden genutzt, um die bisherige Bewertungsmethodik weiterzuentwickeln und zu plausibilisieren. Hierfür ist es erforderlich, Bewertungsindikatoren gemeinsam mit potenziellen Anwender:innen zu entwickeln. Die Indikatoren werden aus den Modellergebnissen abgeleitet, um möglichst viele Quantifizierungen zu ermöglichen. Gleichzeitig sind aber auch spezielle Anforderungen der kommunalen Verwaltungen an die Maßnahmenbewertung zu berücksichtigen, die bspw. über Expertenwissen und Literatur zusammengetragen werden müssen. In diesem Zusammenhang wird geprüft, inwieweit diese Bewertungsmethoden auch auf weitere Kommunen übertragen werden können.

Sowohl die Modellergebnisse als auch die Bewertungsmethodik werden schließlich genutzt, um die Auswirkungen des Klimawandels und von Klimaanpassungsmaßnahmen in einem webbasierten EUS zu visualisieren. Neben der Integration dieser Datenströme wird die zentrale Herausforderung die Implementierung des EUS in die Geodateninfrastruktur der Stadt Duisburg sein. Dies ist erforderlich, um das System zukünftig in das alltägliche Verwaltungshandeln der Kommune zu integrieren.

Flankiert werden diese Arbeiten von einer adressatenspezifischen Kommunikationsstrategie. Das Konsortium wendet sich mit seinen Ergebnissen nicht nur an Kommunen, sondern auch an Verbände, Unternehmen, die Fachöffentlichkeit und die Zivilgesellschaft. Um die komplexen Wechselwirkungen und Zusammenhänge auf die für die Stakeholder:innen relevanten Informationen zu beschränken, ist es erforderlich, die Risiko- und Wissenschaftskommunikation an die jeweilige Zielgruppe anzupassen. Darüber hinaus wird den kommunalen Anwender:innen auch eine Anwendungsunterstützung zur Nutzung des EUS angeboten.

Das FiW wird in der zweiten Förderphase neben der Projektkoordination die hydrologische und hydraulische Modellierung im Rheineinzugsgebiet sowie die Schadenspotenzialanalyse in Duisburg, die Weiterentwicklung der Bewertungsmethodik, die Erarbeitung der adressatenspezifischen Kommunikationsstrategie sowie die regionalökonomische Modellierung der Folgen von Niedrigwasser bearbeiten.

Das Thema Starkregen – hydrologische und hydraulische Modellierung – wird von der geomer GmbH übernommen, die zusätzlich das webbasierte Entscheidungsunterstützungssystem technisch konzipiert. Das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) e. V. an der Universität Duisburg-Essen ist für die sozialpolitische Bearbeitung verantwortlich und bringt seine Expertise aus dem politischen Umfeld im Ruhrgebiet mit ein. Das Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung an der RWTH Aachen (gaiac) e. V. wird die thermische Belastung der Bevölkerung und die Auswirkungen von Dürre auf die Duisburger Auen und das Stadtgrün weiter untersuchen. Für die innerstädtische Verkehrsmodellierung in der Stadt Duisburg ist das Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) an der Universität Duisburg-Essen verantwortlich.

Die RegIKlim-Statuskonferenz am 19./20.09.2023 im Evangelischen Johannesstift Tagungszentrum in Berlin bot den Förderprojekten eine Standortbestimmung zum Thema Klimafolgenanpassung in den anderen Modellregionen. Über Kurzpräsentationen und Projektstände informierten sich die Vorhaben gegenseitig über den aktuellen Stand und identifizierten gemeinsame Herausforderungen. In vier themen- und vorhabenübergreifenden Fachworkshops diskutierten die Teilnehmenden der sechs Modellregionen und zwei Querschnittsvorhaben potenzielle Methoden und Lösungswege. Der fachliche Austausch wird auch in der zweiten Förderphase von verschiedenen Arbeitsgruppen der Begleitforschung beibehalten werden. Darüber hinaus plant das R2K-Konsortium auch mehrere bilaterale Abstimmungen zu einzelnen Schwerpunktthemen mit den anderen Forschungsverbünden.

Die Fortschritte von R2K-Klim+ können auch weiterhin auf der projekteigenen Webseite verfolgt werden: www.r2k-klim.net