GEWÄSSER & WASSERGÜTE
Das übergeordnete Ziel der Gewässerbewirtschaftung in Europa stellt die Erreichung des guten ökologischen, chemischen und mengenmäßigen Zustandes dar. Gemäß Wasserrahmenrichtlinie sind unsere Gewässer dazu als komplexes Zusammenspiel zwischen hydraulischen und hydrologischen Vorgängen, chemisch-physikalischen Parametern, morphologischer Überprägung und einem Netzwerk ökologischer Prozesse zu verstehen und zu bewirtschaften.
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten: Unbemannte Drohnen und Boote schaffen die Grundlage für eine hochaufgelöste Zustandserhebung und ein vertieftes System- und Prozessverständnis. Für ein ganzheitliches Gewässermonitoring begleiten wir den Einsatz neuer Sensorik und entwickeln neue Methoden zur Datenanalyse und Visualisierung. Maßnahmen zur Revitalisierung unserer Gewässer können damit datenbasiert geplant und ihr Erfolg mit einem begleitenden Monitoring dokumentiert werden.
Zur Bewertung des Eintrags, Verhaltens, Verbleibs und der Elimination von Mikroschadstoffen erarbeiten wir Strategien für einen nachhaltigen Gewässerschutz und unterstützen bei Monitoringkonzepten und Maßnahmenplanung entlang des gesamten Wasserkreislaufes, um die Gewässergüte und damit die Trinkwassergewinnung auch in Zukunft mit naturnahen Aufbereitungsverfahren sicherstellen zu können. Grundwasser ist wegen seiner oft langen Verweilzeiten im Untergrund besonders von integrierten Prognose-, Steuerungs- und Entscheidungswerkzeugen abhängig.
Private Haushalte und Unternehmen tragen direkt oder indirekt über die öffentlichen Verkehrswege Kunststoffe in die Gewässer ein. Das FiW hat sich beim Eintrag, Verhalten und Verbleib von Kunststoffen in der Umwelt auf Makroplastik konzentriert und mittels Stoffstromanalyse Menge und Art der Kunststoffe, die in die Entwässerungssysteme eingeleitet werden, erfasst. Mit Blick auf regulative Defizite werden Instrumente zur Minderung des Kunststoffeintrags entwickelt und Politik, Praxis und Verbände zugänglich gemacht.
Konkurrierende Nutzungen, Nutzungskonflikte und die Auswirkungen des Klimawandels stellen die Gewässerbewirtschaftung vor große Herausforderungen: Hochwasserschutz, Versiegelung, Flächenkonkurrenzen, Eutrophierung, thermische Belastung, hohe Abwasseranteile in Trockenzeiten und der zunehmende Wasserbedarf für landwirtschaftliche Bewässerung können nur gesamtgesellschaftlich im Dialog zu angrenzenden Disziplinen angegangen werden. Hierfür entwickeln wir Strategien und Handlungsempfehlungen und führen wissensbasierte Dialogprozesse mit den relevanten Akteur:innen durch.