Afrika gewinnt weltweit an Bedeutung. Der an Natur, Kultur, Landschaft und Bodenschätzen reiche Kontinent wird vielfach noch unterschätzt. Es wird eine wertvolle politische Entwicklung spürbar, wodurch die Chancen auf stärkere Kooperationsprojekte im Wasser-, Abfall- und Energiebereich steigen. Das FiW blickt seit seiner Gründung auf eine Tradition in der Zusammenarbeit mit Tunesien zurück, die seit vielen Jahren schon auf Marokko und Algerien ausgeweitert wurde. Insbesondere zu nennen ist die intensive Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank und der GIZ sowie der ONAS in Tunesien im Bereich Aus- und Fortbildung, aber auch in der Beratung im Bereich der Abwasser- und Klärschlammbehandlung und -verwertung.
Im Jahr 2019 startete eine In-Wert-Setzung des deutschen BMBF-Vorhabens „awaregio – Modulare Abwasserreinigungsverfahren zur Wiederverwendung von Wasser, Nährstoffen und Energie als Chance für kleine und mittlere Unternehmen im regionalen Strukturwandel“. Mit dem Projekt „WaterReTUNe – Entsalzung, Nährstoffrückgewinnung und diversifizierte Verwertungstechniken NBS („nature based solutions) – behandelter Abwässer“ werden ausgewählte Verfahrensschritte nördlich von Tunis installiert und hinsichtlich weiterer Anpassungsschritte beforscht. Forschungsinstitute und Unternehmen aus Tunesien und Deutschland wirken in diesem vom FiW koordinierten Vorhaben gemeinsam.
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen hat das FiW auch für viele weitere Länder Afrikas durchgeführt, wobei zunehmend auch englischsprachige Länder fokussiert wurden und die Projekte vorwiegend in Deutschland stattfanden. Nach ersten Projekten bspw. zur Energieoptimierung auf Kläranlagen in Südafrika und der Installation von Trinkwasseranlagen in Kongo und Tansania gewann das FiW zunächst Anbahnungsfinanzierungen für neue Vorhaben und konnte sich im neuerlichen BMBF-Wettbewerb bei mehrjährigen Förderprojekten platzieren.
Fachlich gesehen greift das FiW auf eine breite Expertise zurück, die annähernd den gesamten Wasserkreislauf abbildet. Der stabile Schwerpunkt der Abwasser- und Klärschlammbehandlung soll beibehalten und ausgebaut werden und um weitere Expertise in den Bereichen Wasserwiedernutzung, Gewässerbewirtschaftung und -monitoring, Klimaanpassung, Hochwasserrisikomanagement und Abfallwirtschaft ergänzt werden. Zunehmend werden Aus- und Fortbildungskurse für Abfallfachkräfte nachgefragt und durchgeführt. Den drei Expertengruppen aus Ghana zum Thema Abfallbehandlung und -verwertung, die in 2015 erstmalig in Deutschland waren, sollen weitere folgen. 2019 kam auch eine Delegation von fachlichen und politischen Entscheiderinnen und Entscheidern aus Kommunen, von der Bürgermeisterin bis zum Abteilungsleiter, um sich in der interkommunalen Zusammenarbeit in der Abfallwirtschaft für mittelgroße Kommunen weiterzubilden.
Neben der Aus- und Fortbildung und Beratung werden nun auch Forschungsprojekte mit Hochschul- und Praxispartnern in Afrika durchgeführt. Hier liegt der Fokus auf der anwendungsorientierten Forschung, die vor allem die örtlichen Begebenheiten, Rahmenbedingungen und Probleme berücksichtigt, um für die Zielländer angepasste Lösungen zu entwickeln. Der Wissenstransfer und das deutsche Knowhow spielen eine wichtige Rolle, aber vor allem auch die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen mit den Partnern vor Ort. Die Integration lokaler Experten und Techniker sowie die Schaffung von Akzeptanz auch in der Bevölkerung sind wesentliche Bausteine, die zu einer nachhaltigen Kooperation und Umsetzung von Projektergebnissen beitragen.
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Manuel Krauß
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