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Zwischenstand im Digitalisierungsprojekt „Reifegradmodell Abwasserentsorgung 4.0“

Nach dem erfolgreichen Pendant auf der Trinkwasserseite wurde Anfang September 2019 das Projekt „Reifegradmodell Abwasserentsorgung 4.0“ gestartet. Das Projektteam, bestehend aus IWW Zentrum Wasser, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e. V. und MOcons GmbH & Co. KG, untersucht dabei mit 17 Abwasserentsorgern/-verbänden als Praxispartnern den digitalen Entwicklungsstand der Abwasserentsorgung.

Nach inhaltlicher Anpassung des Reifegradmodells auf die Prozesse der Abwasserentsorgung finden derzeit mit den Praxispartnern zweitägige Workshops statt. In diesen werden jeweils zweistündige Interviews zu sechs verschiedenen Unternehmensprozessen (z.B. Abwassersammlung und -ableitung, -behandlung sowie Ressourcen- und Energiemanagement) geführt. Anschließend wird anhand von 36 Digitalisierungskriterien der aktuelle digitale Reifegrad der einzelnen Prozesse bestimmt. Dabei wird das Thema Digitalisierung aus den Blickwinkeln Ressourcen, Informationssysteme, Organisation und Kultur beleuchtet. Aktuell (Stand September 2020) fanden bereits elf Reifegrad-Workshops bei den teilnehmenden Praxispartnern statt.

Es hat sich in den Interviews gezeigt, dass das Reifegradmodell mit Erfolg auf die Prozesse der Abwasserentsorgung übertragen werden konnte. Eine der größten Herausforderung bei der Anwendung des Reifegradmodells stellt nach wie vor die Auswahl der Interviewteilnehmer dar. Einerseits ist es wünschenswert die Prozesse sowohl aus der Sicht der Führungskräfte als auch deren Mitarbeitern zu diskutieren, um möglichst alle Sichtweisen zu berücksichtigen. Andrerseits stellt dies oft eine Herausforderung dar. Eine zu hohe Anzahl an Interviewteilnehmern kann sich bei den zweistündigen Interviews wiederum nachteilig auf die Tiefe der Diskussionen auswirken. Hier galt es in enger Abstimmung mit dem Praxispartner die richtige Abwägung zu treffen.

Zudem hat die Corona-Pandemie auch vor dem Reifegradprojekt nicht haltgemacht. Wenn die Interviews nicht in kleinen Gruppen unter Einhaltung der einschlägigen Hygienebestimmungen als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden konnten, wurde das Format auf Videokonferenzen umgestellt. War im Trinkwasserprojekt (2017-2019) das Thema mobiles Arbeiten noch oftmals in den Anfängen, ist flächendeckend festzustellen, dass sich die Abwasserentsorger krisenbedingt schnell anpassen mussten. Mobile Endgeräte wurden innerhalb kurzer Zeit beschafft und sichere Verbindungen zu den Firmenservern ermöglicht. So waren auch die Interviews per Videokonferenz zwar eine Umstellung, aber keine technische Herausforderung.

Dank der digitalen Alternativformate soll das Projekt wie geplant Ende 2020 abgeschlossen werden. Die finalen Projektergebnisse werden in einem Abschlussworkshop Mitte November im Projektkreis diskutiert. Begleitet werden soll der Workshop wieder durch einen Erfahrungsaustausch mit Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema Digitalisierung in der Abwasserentsorgung.

Nach Projektabschluss soll auch für andere Abwasserentsorger/-verbände der breite Transfer der Projektergebnisse in die Branche ermöglicht werden. Hierzu soll als erster Digitalisierungs-Selbsttest der Reifegradcheck-Abwasser 4.0 als Webapplikation entwickelt und angeboten werden. Darüber hinaus bieten die Projektpartner an, das Reifegradmodell in zweitägigen Interview-Workshops bei interessierten Unternehmen vor Ort anzuwenden und auf diese Weise den Status quo der Digitalisierung zu erheben. Bei Fragen zur Anwendung des Reifegradmodells in Ihrem Unternehmen steht Ihnen das Projektteam gerne zur Verfügung!