Klärschlamm-Management in Tunesien
Wasserwirtschaft in Tunesien nach dem arabischen Frühling
Das FiW arbeitet seit seiner Gründung 1980 mit der nationalen Abwasseragentur ONAS in Tunesien zusammen. Tunesien ist Vorreiter in Nordafrika und verfügt über mehr als 110 öffentliche, überwiegend mit kommunalem Abwasser beschickte biologische Kläranlagen, die sich in ihrer Ausführung mit dem europäischen Standard messen können. In den letzten Jahren findet in Tunesien ein Umdenken statt: weg von der aeroben Klärschlammstabilisierung und hin zur Klärschlammfaulung und energetischen Nutzung des Biogases. Das FiW begleitete diesen Prozess durch die Mitarbeit am Nationalen Klärschlammaktionsplan, die Erstellung regionaler Klärschlammentsorgungskonzepte sowie weiterer Beratungsleistungen im Auftrag der KfW-Entwicklungsbank.
Fortsetzung der langjährigen Zusammenarbeit KfW und ONAS
Die KfW baut die Begleitmaßnahmen zu laufenden sowie geplanten Investitionsvorhaben aus und hat in diesem Rahmen das FiW mit der Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen und Betriebsbegleitungsmaßnahmen beauftragt. Ziel des laufenden Projektes ist nun die Aus- und Fortbildung des Betriebspersonals für die anaerobe Klärschlammbehandlung und energetische Faulgasverwertung. Neben so genannten Zebraeinsätzen, also häufigen, aber kurzen Begleitungen des Kläranlagenbetriebs vor Ort, ist der Transfer des in Deutschland gängigen Konzepts der Kläranlagennachbarschaften sowie Praktika von Betriebspersonal in Deutschland vorgesehen.
Darüber hinaus muss die für Tunesien neue Faulungstechnik angepasste Genehmigungsverfahren durchlaufen, zu denen auch die Behörden noch wenig Routine haben. Der durch das FiW initiierte Transfer von Erfahrung aus Dialogverfahren in Deutschland leistet hier einen wertvollen Beitrag. Fachliche Beratung und die Förderung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren, mit unabhängiger Unterstützung und auf neutralem Raum, begleiten den Prozess.