R2K-Klim+ präsentiert Zwischenergebnisse zum Abschluss der 1. Förderphase
Konsortium diskutiert im Rathaus Duisburg mit Stakeholder:innen
Das vom BMBF im Rahmen der RegIKlim-Richtlinie geförderte Forschungsprojekt „Strategisches Entscheidungsunterstützungstool zur Anpassung an den Klimawandel auf regionaler und kommunaler Ebene im Rheineinzugsgebiet – R2K-Klim+“ steht vor dem Übergang in eine zweite dreijährige Projektphase. Ab September werden sich die Verbundpartner mit einer Weiterentwicklung der seit Juni 2020 entwickelten Methoden zur Entscheidungsunterstützung bei der Klimaanpassung in Duisburg beschäftigen. Am 17.08.23 präsentierte das vom FiW koordinierte Konsortium nun seine Zwischenergebnisse im Rathaus der Stadt Duisburg.
Der globale Klimawandel mit seinen Folgen betrifft die unterschiedlichsten räumlichen Ebenen – von ganzen Regionen bis hin zu einzelnen Kommunen. Lokale Extremwetterereignisse mit entsprechenden Folgen, wie kleinräumige Überflutungen durch Starkregenereignisse oder hitzebedingte Belastungen von Menschen, sind in der Vergangenheit immer häufiger aufgetreten. Gleichzeitig sind Regionen aber auch klimawandelbedingten Extremereignissen ausgesetzt, die großräumige Wirkungen entfalten: Hoch- und Niedrigwasser an Flüssen wirken nicht nur regional, sondern betreffen häufig das gesamte Flusseinzugsgebiet. Die Auswirkungen dieser und weiterer klimawandelbedingten Ereignisse und somit auch der potenzielle Schaden in den betroffenen Regionen sind aufgrund verschiedener Faktoren – wie bspw. die unterschiedliche räumliche Lage oder die wirtschaftlichen Strukturen – sehr differenziert ausgeprägt. Eine fundierte Entscheidungsgrundlage liegt auf regionaler und kommunaler Ebene jedoch meist nicht vor.
In diesem Zusammenhang wurde im BMBF-Projekt R2K-Klim+ ein Konzept für die Stadt Duisburg erarbeitet, in dem mit Hilfe von Klimaprojektionen mögliche Zukunftsbilder erstellt und die Einflüsse der regionalen und überregionalen Auswirkungen der Klimawandelfolgen dargelegt werden. Das interdisziplinär besetzte Konsortium aus sechs Projektpartnern und zwei Unterauftragnehmern war 2020 mit dem Ziel gestartet, der Stadt Duisburg eine integrierte und ganzheitliche Entscheidungsunterstützung zur Klimaanpassung im kommunalen Verwaltungshandeln zu liefern. Hierbei wurden Vulnerabilitätsanalysen für ausgewählte Faktoren durchgeführt, um klimawandelbezogene Einflüsse im Rheineinzugsgebiet und in Duisburg hinsichtlich ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Aus- und Wechselwirkungen auf das Gesamtsystem zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden entsprechend quantifiziert und einem Entscheidungsunterstützungssystem zugeführt, das regionalen und kommunalen Entscheidungsträger:innen als transparente und nachvollziehbare Handlungsgrundlage für Investitionsentscheidungen dient. Gute drei Jahre später zog Projektleiter Mark Braun (FiW e. V.) im Ratssaal der Stadt Duisburg ein positives Fazit zu den bisher erreichten Fortschritten.
R2K-Klim+ setzte von Anfang an auf eine enge Abstimmung mit der Anwenderin des zu entwickelnden Entscheidungsunterstützungssystems (EUS), der Stadt Duisburg. Die aus der Wasserwirtschaft, Ökologie, Politik und Sozialforschung, Logistik, Verkehrs- und Regionalwirtschaft stammenden Konsortialpartner lieferten dem zentral aufgesetzten und orchestrierten EUS die Methoden und Ergebnisse ihrer Wirkmodelle, in die sie u. a. auch Klimaszenarien und Anpassungsmaßnahmen integrierten.
Die Schwerpunkte des FiW e. V. lagen im Projekt neben der Koordination auf der hydraulischen Modellierung und Schadenspotenzialanalyse bei Hochwasser, der Entwicklung einer Bewertungsmethodik für verschiedene Klimasignale und der Ermittlung der Auswirkungen von Niedrigwasser auf Wirtschaftssektoren am Rhein. Hierfür vergab das FiW einen Unterauftrag an die Prognos AG, die die regionalökonomische Modellierung übernahm.
Für die hydrologische Modellierung von Hochwasser war die Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann und Partner mbH verantwortlich. Beim Thema Starkregen wurde die hydrologische und hydraulische Modellierung von der geomer GmBH übernommen, die zusätzlich das webbasierte Entscheidungsunterstützungssystem technisch konzipierte. Das Thema urbane Hitze wurde auf sozialwissenschaftlicher Seite vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) e. V. an der Universität Duisburg-Essen fokussiert, weiterhin steuerte das RISP eine Stakeholderanalyse zur Binnenschifffahrt und eine sektorübergreifende Unternehmensbefragung bei. Für das Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung an der RWTH Aachen (gaiac) e. V. lag der Schwerpunkt bei den Themen Hitze und Dürre auf der Ökologie. Das gaiac identifizierte in diesem Zusammenhang thermische Lasträume im Siedlungsgebiet und untersuchte die Auswirkungen von Dürre auf die Duisburger Auen und das Stadtgrün.
Der Stadt Duisburg als anvisierter Anwenderin der gemeinsam konzipierten Bewertungsmethodik und des EUS kam im Projekt eine besondere Rolle zu. Sie stellte eine kontinuierliche Schnittstelle zu den relevanten Stakeholder:innen in Politik, Verwaltung und Gesellschaft dar und begleitete alle Entwicklungsschritte aus anwendungsorientierter Perspektive. Im Unterauftrag der Stadt war das Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) an der Universität Duisburg-Essen für die Modellierung der Auswirkungen von Klimasignalen auf den innerstädtischen Verkehr verantwortlich.
Im September startet nun eine zweite dreijährige Förderphase für das Projekt. Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen wird das Konsortium die Bewertung und Priorisierung von Anpassungsmaßnahmen weiterentwickeln. Hierfür werden u. a. Klimaszenarien des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und ausgewählte Maßnahmentypen in die Modelle integriert. Ein besonderer Fokus wird auf dem Transfer von Methoden und Ergebnissen an weitere Kommunen, Verbände und Unternehmen liegen. Die Entwicklung einer fachlichen und objektiven Bewertungsgrundlage wird hierfür u. a. im ständigen Austausch mit den Kommunen der Zukunftsinitiative „Klima.Werk“ vorangetrieben.
Die Abschlussveranstaltung der 1. Förderphase am 17.08.23 im Rathaus der Stadt Duisburg bot nun allen Projektbeteiligten die Gelegenheit, ihre Zwischenergebnisse zu präsentieren und mit Partner:innen aus der Stadtverwaltung und dem wissenschaftlichen Netzwerk zu diskutieren. Das FiW spricht allen Beteiligten seinen Dank für eine erfolgreiche Projektabwicklung aus und freut sich auf den Start der 2. Förderphase.
Inhaltliche Fortschritte können auch auf der projekteigenen Webseite verfolgt werden:
www.r2k-klim.net