Ergebnisse der Initialphase des Projekts MultiReWaS in Namibia
Gemeinsam mit der TERRA URBANA Umlandentwicklungsgesellschaft mbH und der Namibia University of Science and Technology initiierte das FiW das Projekt „MultiReWaS“. Ziel des Projekts ist es, die durch Bevölkerungswachstum, den Ausbau wasserintensiver Industrien und den Klimawandel zunehmend bedrohte Wassersicherheit in der östlichen Erongo-Region in Namibia zu verbessern. Dazu sollen etwa Wasserverluste verringert und Wasserwiederverwendungspotenziale identifiziert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte diese Initialphase, die 2023 endete, im Rahmen des Programms „Wassersicherheit in Afrika – WASA“.
Durch den Klimawandel treten in Namibia zunehmend Dürren auf. Talsperren füllen sich in der Regenzeit nur unzureichend und vielfach findet kaum Grundwasserneubildung statt. Weiterhin geht viel Wasser durch Verdunstung und mangelnde Effizienz des Wasserversorgungssystems beispielsweise aufgrund von Leckagen in Wasserleitungen verloren. Die daraus resultierende Wasserknappheit erhöht nicht nur den Druck auf Trinkwasserressourcen, sondern gilt auch als limitierender Faktor für die landwirtschaftliche Bewässerung, die industrielle Produktion und den Bergbausektor.
Das Projekt ist in der östlichen Erongo-Region angesiedelt und konzentriert sich auf die Kleinstadt Karibib.
Die Initialphase diente dazu, Forschungs- und Projektbedarfe genauer zu erfassen und zu priorisieren. Einerseits umfasste sie eine Recherche, in deren Rahmen u. a. die Organisationsstrukturen und Regelungen der Wasserwirtschaft vor Ort sowie bestehende Strategien und Ziele analysiert wurden. Zudem wurde eine empirische Untersuchung durchgeführt, die ein Wasser-Audit und einen Stakeholder-Dialog umfasste.
Das Wasser-Audit zielte darauf ab, den Zustand der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur zu analysieren und die vorhandenen Wasserressourcen zu untersuchen sowie qualitativ und quantitativ zu bewerten. Dies war von großer Bedeutung, da das Wassermanagement in Namibia überwiegend gemeindebasiert organisiert ist. Bei dem Wasser-Audit [CJ1] wurden erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Datenlage und -qualität festgestellt.
Der Stakeholder-Dialog diente der Identifizierung von Herausforderungen und der Ausarbeitung einer geeigneten Lösungsstrategie. In einem iterativen Prozess wurden Vertreter relevanter Ministerien, der sektoralen Verwaltungseinheiten sowie aus formellen und informellen Behörden (Wasserkomitees, NGOs) und Akteure des privaten und akademischen Sektors befragt. Dabei konnte ein solides Netzwerk von Schlüsselakteuren und Entscheidungsträgern aufgebaut werden, die sich auch in den weiteren Projektverlauf aktiv einbringen werden.
Schließlich wurden vier Handlungsfelder für die weitere Projektumsetzung in der Region definiert: Neben der Reduzierung von Wasserverlusten bei der Wasseraufbereitung und dem Transport soll eine bestehende Abwasserteichanlage durch naturbasierte Lösungen technisch optimiert werden. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten zur Wasserwiederverwendung identifiziert, entwickelt und implementiert werden. Begleitend dazu soll ein praxisorientiertes Schulungszentrum aufgebaut werden, wobei die ertüchtigte Abwasserteichanlage sowie das implementierte ReUse-Konzept zu Schulungs- und Demonstrationszwecken einbezogen werden.
Die Ergebnisse der Initialphase legen den Grundstein für die beantragte Umsetzungsphase, deren Beginn in 2024 erwartet wird.